Zu siebt sitzen wir in einem kleinen Backstage-Bereich des Clubs „8 Below“. Hier findet gerade das Bergfest statt – eine Chance für unbekannte Bands oder Frischlinge der Musik-Branche um vor Publikum auftreten zu können. Fünf von ihnen sitzen zwischen Lisa und mir eingepfercht in der kleinen Sofa-Ecke.
Alex (23), Joshua (22), Miguel (31), Jakob (26) und David (24), die sich den gemeinsamen Bandnamen „Some Sprouts“ gegeben haben, versprühen nicht nur auf musikalischer Ebene eine frische Attitüde. So verrät uns Joshua, dass er uns bereits auf Instagram gestalkt hat, während Alex genüsslich in sein Catering-Essen beißt. Wer schon einmal auf einem Konzert der Garagepop-Band war, dem fällt auf, dass sich eine ziemlich junge Zielgruppe um die Jungs tummelt – hauptsächlich Girls. Das bleibt auch den „Spoutlern“ nicht verborgen. Könnte wohl an dem Surfer-Look der Regensburger liegen, der sie optisch auch genauso nach Portugal an Strand und Meer beamen könnte, wo übrigens auch Miguel herkommt.
Und was tun, damit man sich der Zielgruppe möglichst identisch fühlt? Darauf weiß Jakob die richtige Lösung. Um jung zu bleiben, badet er nämlich jeden Tag in Eselsmilch. Wer sich außer Beauty-Tipps auch mit sanften Sounds, einer Prise Melancholie und einem Mix aus Folk und Indie berieseln möchte, der sollte unbedingt auf die Musik von „Some Sprouts“ zurückgreifen.
Untypisch München: Woher kennt ihr euch?
Some Sprouts: Joshua (Sänger und Keyboarder), David (Gitarrist) und Jakob (Gitarrist und Zweitstimme) kommen aus Erding, sie kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Alex kam vom icht allzu weit entfernten Moosburg als Bassist dazu. Unser Drummer Miguel stammt aus der Nähe von Porto (Portugal).
UM: Seit wann gibt es Some Sprouts?
SP: In dieser Konstellation seit etwa Februar 2017.
UM: Medien berichten von einem Wechsel in der Band.
SP: 2015 hatten wir unseren ersten Gig, da waren wir zu viert, hatten aber noch einen anderen Schlagzeuger namens Tobi. Ende 2015 kam dann auch Alex dazu. Anfangs war es mehr eine Fernbeziehung, weil wir ständig zwischen München und Regensburg gependelt sind. Vor knapp eineinhalb Jahren haben wir uns dann entschlossen in Regensburg zu studieren. Dann haben wir Miguel vor knapp einem Jahr kennengelernt. Man kann also sagen, dass es uns als Band erst seit einem Jahr gibt.
UM: Wie kamt ihr auf den Namen?
SP: Davids Schwester hat uns den Namen vorgeschlagen – und uns hat er gleich gut gefallen. Eben weil er viel Raum für Interpretationen lässt. „Sprouts“, also Samen, kann ja entweder auf uns bezogen sein oder auf unsere Musik, die wir spielen. Uns also zusehen, wie wir wachsen – von einer kleinen Pflanze angefangen.
UM: Weil es eben so viel Spielraum lässt, bleiben wir in der Botanik: Ab welchem Moment seht ihr euch denn als richtige Pflanzen in der Musikwelt?
SP: Wir können sagen, dass letztes Jahr die erste Blüte gekommen ist. Wir sind noch keine ausgewachsene Pflanze, aber es entwickelt sich gerade ein bisschen, was wir sehr schön finden. Was auf jeden Fall auch dazu beiträgt ist unsere erste EP mit dem Titel „Florescer“, was auf Portugiesisch Blüte heißt.
UM: Wie würdet ihr denn eure Musik beschreiben, die ihr macht?
SP: Es ist immer schwierig seine eigene Musik in ein Genre einzuordnen. Für uns ist unsere Musik im Bereich zwischen Indierock und -pop. Die Musik muss nicht perfekt klingen, wir mögen ungeschliffene Klänge – und Kanten. Einfach Musik, die Raum zum Träumen geben, also auch gerne verträumter Pop, der mit Folk gemischt sein kann.
UM: Wie wird bei euch eine Idee zum Song?
SP: Ganz unterschiedlich. Es kommt vor, dass jemand schon den ganzen Song daheim fertig geschrieben hat und damit in die Probe kommt – oder eben, dass jemand nur eine kleine Idee hatte und wir das dann gemeinsam umsetzen, weil jeder seinen Input mit reinbringt.
UM: Habt ihr auch musikalische Vorbilder?
SP: Die sind bestimmt bei jedem anders, aber wir würden als Band auf jeden Fall von Mac DeMarco, Tame Impala und Neil Young sprechen. Im Allgemeinen hören wir viele ruhige Sachen.
UM: Jetzt habt ihr im Oktober 2017 eure erste EP veröffentlicht. Welche Resonanzen kamen bisher auf eure Musik?
SP: Bisher viel Positives. Es kommt jetzt niemand zu uns her und sagt uns, dass unsere EP scheiße ist. Klar hören wir von manchen die Kritik, dass da noch mehr Potenzial da wäre, aber das ist ja auch etwas, was wir selber sehen. Wir stehen gerade am Anfang mit unserer ersten EP. Uns fällt dann auch auf, dass uns die neuen Lieder oft besser gefallen als die alten. Was wir auf jeden Fall nicht erwartet haben, ist, dass ein Song von uns einen Monat lang bei egoFM gespielt wurde. Das hat uns schon sehr stolz gemacht.
UM: Habt ihr auch einen Manager oder organisiert ihr alles selbst?
SP: Derzeit machen wir alles selber. Die größte Hürde ist es dann, dass die Leute unsere Musik auf Spotify auch hören. Weil wir dafür sorgen müssen, dass wir da nicht untergehen. Ich glaube, es gibt auch ein Portal namens „Forgetify“, da kann man dann die Lieder hören, die bei Spotify niemand hören wollte. Ich hoffe, da sind wir niemals zu finden. Es ist also manchmal schwieriger alles selber zu organisieren, von der EP bis hin zum Social Media-Auftritt, aber gleichzeitig ist es auch ein schönes Gefühl wenn man merkt, man hat alles selber erreicht und bekommt eine so positive Resonanz zurück.
UM: Was sind eure Pläne für 2018?
SP: Wir nehmen im April eine neue EP oder sogar ein Album auf, mal schauen wie viele Lieder wir schaffen, das ist eher eine Zeitfrage. Dazu bringen wir wieder Videos heraus uns spielen auf kleineren Festivals. Man kann also sagen, dass wir bisschen aus Bayern herauskommen werden, beispielsweise dann in Leipzig oder Wien spielen. Was wir auch machen wollen, ist eine kleine Portugal-Tour, weil Miguel ja von dort kommt.
UM: Eine letzte Frage, weil wir gerade auch in München seid. Welche Locations mögt ihr hier denn gerne?
SP: Um ein paar Beispiele zu nennen: Wir gehen gerne ins Bahnwärter Thiel, Substanz, Corleone, in den Cord Club, Cucurucu und diese Bar, in der immer so Disco-Funk-Musik kommt, die Awi Bar.
Vielen Dank an Some Sprouts für das Interview.
Hier findet ihr Some Sprouts auf Facebook. Ihre Website: www.somesprouts.de