Missverständnis 2.0

Wer kennt sie nicht – die lustigen Geschichten über das letzte Tinder-Date? Als eine der Städte mit den meisten Singles in Deutschland ist München fleißig am Tindern. Und im Freundeskreis sorgen die ein oder anderen für Lacher, indem sie ihre neuesten Erfahrungen mit ihrem aktuellen Match zum Besten geben.

Wischen, Matchen, Schreiben, Treffen. Die App erleichtert vielen Kandidaten den ersten Schritt oder lässt sie gleich ihre komplette Hemmschwelle verlieren. Schon beim ersten Schriftverkehr mit einem neuen Match kommen die absurdesten Gespräche zustande. Noch witziger wird es dann meistens beim ersten Date. Nicht, dass durch Tinder kein Treffen zustande kommen könnte, das ganz „normal“ ablaufen würde. Das kann schon auch vorkommen. Aber die Geschichten, die wir für gewöhnlich zu hören bekommen sind das komplette Gegenteil und oft ziemlich witzig, verwirrend, verstörend oder zutiefst schockierend.

Diese unterhaltsamen Tinder-Storys von Freunden, Bekannten und allen anderen die sie erzählen möchten, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Zu Beginn steigen wir aber erst mal sachte ein – mit der Story von Shana* und Silas*. *Namen geändert

Missverständnis bei Tinder

Shana: Die allererste Nachricht von Silas lautete: „Let’s get faded and go to the Pinakotheken.“ Das fand ich eigentlich ganz witzig – war mal was anderes. Zwei Wochen später trafen wir uns dann das erste Mal. Allerdings nicht bei den Pinakotheken, sondern nebenan auf der TU-Dachterrasse. Er war schon dort und ich kam wie immer zu spät. Als ich oben war, stand ich da und dachte mir, wie das ja meistens so ist bei einem Tinder-Date: Ok wo ist er jetzt? Das könnte er vielleicht sein, oder auch der da drüben. Scheiße. Könnte irgendwie jeder sein. Dann war ich kurzzeitig etwas verzweifelt und dachte mir: Vielleicht sieht er mich auch gerade schon, wie ich verwirrt umher schaue. Keine Ahnung.

Ich rief ihn an – er ging nicht ran. Zeit für ein Bier. Ich ging also zur Bar und holte mir erst mal ein Helles. Nervosität: Level 5000. Dann rief er zurück und sagte: „I’m not in front of the café. You have to turn right around the corner.“ Im Gegensatz zu den Tinder-Nachrichten, hörte ich heraus, dass Englisch wohl nicht seine Muttersprache war. Vielleicht sollte ich ihn mal darauf hinweisen, das ich zwar nicht wie eine typische Europäerin aussehe, aber die Sprache sehr wohl beherrsche: „Du wir können schon auf deutsch reden!“ – „Ah ok, ja gut.“ Das war schon mal das erste Missverständnis, aber eigentlich ja ganz lustig. 

Tinder-Nachrichten: Verwirrend wie aufregend

So, dann ging ich einmal um die Ecke, wo mir ein Kerl mit einer riesigen Kamera auf dem Skateboard entgegen rollte und mich fotografierte. Ich war etwas verwirrt. Wer war das denn jetzt? Das konnte er doch nicht sein oder? Aber doch, es war tatsächlich Silas.

Es war ein wirklich schönes und unterhaltsames Date. Wir saßen da, unterhielten uns – auf Deutsch – und schauten gemeinsam den Sonnenuntergang an. Als das Date trotz anfänglicher Missverständnisse und angenehm lustiger Situationen anfing „normal“ zu werden kam es im Laufe des Gesprächs zu einem weiteren Missverständnis, das auf den ersten Tinder-Nachrichten basiert:

Silas: Steht unser Vorhaben bei den Pinakotheken am Sonntag noch?

Shana: Klar.

Silas: Gut, dann besorg ich uns was.

Shana: Ok cool, ich trinke gerne Baileys!

Gedanke aller, die diese Story schon mal gehört haben: Hahaha, er meinte doch Gras!

Silas: Wie, du trinkst Baileys?

Shana: Ja, du wolltest uns doch was besorgen? Also zum Trinken?

Silas: Ich meinte MDMA.

 

 

 

Auch wenn Shana diese Aussage weniger cool fand, war das Date an dieser Stelle zwar nicht vorbei, aber ob es zu weiteren kommt ist sehr fraglich. Für ein Glas Baileys bei den Pinakotheken wäre sie jedoch offen.