Rock Around The Clock

 

 

 

 

 

Bereits Lou Reed pflegte zu sagen: „I don´t like nostalgia unless it´s mine“. Welch Glück, dass gerade noch sein Song „Walk on the wild side“ von 1972 aus den Boxen hämmerte und er mir auf einem Bild an der Tresen-Theke entgegenstarrt. Der Song-Titel passt sowieso perfekt zum „Schwarzen Hahn“ -  sozusagen eine Wabi-Sabi-Perle unter den Münchner Bars.

In unserer Stadt kommt es immer wieder vor, dass Bars von außen sehr unscheinbar aussehen und man zwar gelegentlich daran vorbei läuft, sie aber nicht wahrnimmt. So erging es mir selbst – zwei Mal war ich an der falschen Haltstelle ausgestiegen und war bereits an der düsteren Bar namens „Schwarzer Hahn“ vorbei gekommen. Jedes Mal war es mir in den Sinn gekommen mir dort ein Bier zu gönnen, aber so schnell wie mir der Gedanke kam, war er wieder verschwunden. Letztens habe ich doch den Entschluss gefasst in dieser Bar mein Glück zu versuchen.

Da stehe ich nun vor der unheimlich wirkenden Bar an der Haltestelle Eduard-Schmid-Straße, direkt hinter der Reichenbachbrücke. Abends ist der „Schwarze Hahn“ durch Farben wie Rot und Schwarz kaum von außen zu sehen. Durch einen zurückgeklappten Vorhang gelangt man ins Innere: zwei voneinander abgegrenzte Räume, der eine mit Tresen-Theke, der andere mit Sitzgelegenheiten zum Plaudern mit Freunden. Die dunklen Holzsitze sind rustikal und verdienen den Titel „der neuen Bescheidenheit“. Dafür ist die Bild- und Filminstallation – bestehend aus verschiedenen Hahnen-Bildern, die über einem laufendem Film-Klassiker abgebildet sind – durchaus verstörend, aber überzeugend.

Aber mal ganz ehrlich: Welche Bar wird nur aufgrund seines Interieurs ausgesucht? Was doch viel mehr zählt, ist der Charme dieser Kneipen. Und davon hat der Underground-Schuppen mehr als genug. Die Wände sind übersät mit alten Filmpostern und Bildern von Sex Pistols oder Social Distortion geben dem Besucher bereits einen Ausblick auf das Publikum der Bar.

Hier sorgt sich niemand um das perfekte Make-Up oder darum, ob seine Schuhe zum Gürtel passen – dafür wird die Haartolle sorgsam mit einem Kamm nachgebürstet. Egal ob Kreative, Tätowierte,  RocknRolla oder Intellektuelle – alle sind entspannt und können hier ihren Spaß haben. Die Musik erinnert ein bisschen an die eigene Jugend: Refused, System of a Down oder Black Sabbath grollen aus den Boxen. Hauptsache rockig ist das Credo des „Schwarzen Hahns“.

Ein weiterer Pluspunkt: die Bierauswahl ist riesig und die Preise sind durchaus moderat. Den guten alten Pfeffi beispielsweise gibt es für 1,50 Euro – für ein Augustiner-Bier muss der Besucher nur knapp 3,00 Euro auf den Tresen legen. Und wer es bisher noch nicht in die Bar geschafft hat, der sollte dem „Schwarzen Hahn“ spätestens jetzt einen Besuch abstatten.

 

Hier unsere Bewertung auf einen Blick

Schwarzer Hahn
Ohlmüllerstraße 8
81541 München 

 

Öffnungszeiten
Montag - Mittwoch: 20.00 - 01.00 Uhr
Donnerstag - Samstag: 20.00 - 03.00 Uhr

 

So findet ihr die Bar