Nichts mit Barhopping

 

 

 

 

 

Vor einigen Wochen war ich nach einem Store-Opening noch auf der Afterparty in einem bekannten Club in der Innenstadt. Namen müssen an dieser Stelle nicht genannt werden. Ich war also in diesem „fancy“ Club, den ich normalerweise nicht mal nach vier Bier betreten würde. Dort habe ich Kevin getroffen, dem es genauso geht. Er ist kürzlich nach München gezogen und ebenfalls nur wegen dem Store-Opening im Club gelandet. Wir haben uns bestens verstanden. Seitdem haben wir uns einige Male getroffen und waren zusammen in der Stadt unterwegs. So auch letzte Woche: Er wollte neue „Spots“ kennen lernen und hat mich zu seinem persönlichen „Guide“ auserkoren.

Also beschlossen wir, eine Art Barhopping-Tour im Gärtnerplatzviertel zu machen. Das mag meine persönliche Meinung sein, aber ich liebe das Viertel mit seinen vielen, aber gemütlichen Bars für einen kleinen Umtrunk. Beim Wort Gärtnerplatz schossen mir sofort viele Gedanken in den Kopf. Welche Bars will ich Kevin zeigen? Auf die Schnelle fielen mir die Bar Garçon, das Holy Home, die Robinson Bar, Tobi´s Kitchen, The High, die Dive Bar sowie die Niederlassung ein – alles Locations, in denen ich selbst gerne bin. Am Ende noch einen Abstecher zur Wedding Chapel, falls er – oder ich – es noch packen.

Wir starteten in der Bar Garçon. Für mich einen Negroni, für Kevin eine der Tequila-Varianten. Dazu gab es Mandeln in Balsamico-Essig zur Stärkung. Mario, der Betreiber der Bar Garçon hat uns bestens beraten was die verschiedenen Negroni-Varianten anging. Ein Glas zum Testen ging aufs Haus. Nach den Drinks ging es weiter in die Robinson Bar.

 

Oder wie man in der Szene so schön sagt: in die 14.

Eigentlich wollten wir dort nur ein Getränk bestellen und dann weiter zur nächsten Bar ziehen. Aber es kommt wie es kommen muss: Freunde sitzen am Tisch gegenüber und fordern uns auf bei ihnen Platz zu nehmen. Adieu Barhopping-Tour! Schon nach zwei Bars mussten wir das Hopping-Handtuch werfen. Denn bei einem Getränk blieb es nicht.

Liquid Cocaine: der Indikator für coole Locations?

Einige Drinks später fiel mir auf, wie viele Liquid Cocaine ich getrunken hatte. Man könnte sagen, zu viele. Dafür schmeckt es mir aber einfach zu gut. Für mich zählt das „flüssige Kokain“, welches aus Wodka, Espresso und Zucker besteht – inzwischen zu einem meiner Favorits. Entdeckt hatte ich das Getränk vor vier Jahren, als ich in meinem damaligen Lieblings-Club stand: dem Atomic Cafe. Das waren Zeiten! Da stand das Getränk nicht auf der Karte, nur die „Insider“ wussten, dass es Liquid Cocaine gab. Nachdem mein geliebter Club dicht machen musste, wurde es in der ganzen Innenstadt gehypt und viele Betreiber nahmen das Getränk in ihre Auswahl auf. Inzwischen gibt es den „kalten Kaffee“ – denn nach mehr schmeckt es nicht – in einigen coolen Bars, was ich an sich ziemlich gut finde. Bestellen kann man bei den meisten Bars immer nur zwei auf einmal, da sich sonst der Aufwand fürs Kaffeemachen nicht rentieren würde. Und auch was die Kosten anbelangt, nämlich oft vier Euro für einen, ist dafür absolut in Ordnung.

Aber selbst wenn man das Getränk abgöttisch liebt: bitte nur in Maßen. Es kam schon vor, dass sich Freundinnen total damit verschätzt haben. Nachdem sie dann sieben Liquids heruntergestürzt hatten, konnten sie die ganze Nacht nicht mehr schlafen, weil sie durch den Espresso superwach waren. Auch wegen dem Alkohol ist der Drink nicht so ganz ungefährlich: Schließlich geht der mit dem Zucker schneller in die Blutbahn. Aber mal ehrlich: Wer trinkt denn auch schon sieben Stück des „flüssigen Koks“?

Dennoch:

Liquid Cocaine sei Dank wurde das fehlgeschlagene Barhopping-Projekt zu einem super lustigen Abend, an den wir gerne zurückdenken. Gegen drei Uhr morgens verließen wir die 14, als ein letztes Lied von Reinhard Mey aus den Boxen ertönte: „Gute Nacht, Freunde / Es wird Zeit für mich zu geh'n / Was ich noch zu sagen hätte / Dauert eine Zigarette / Und ein letztes Glas (Cocaine) im Steh'n“