Ab in die Kiste

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Man sagt ja immer Schwabing sei das Künstlerviertel. Davon merke ich aber recht wenig, obwohl ich in dem Eck wohne. An der Leopoldstraße gibt es nicht gerade viele Locations mit künstlerischen Ambitionen, aber in der Siegesstraße. In der Nähe der U-Bahn Haltestelle Münchner Freiheit, findet sich das Konzept aus Kunst und Bar. Hier bekommt nicht nur der Barkeeper Aufmerksamkeit, sondern auch die Künstler, die hier ihre Werke ausstellen. Und außerdem lässt es sich mit einem Drink besser über Kunst urteilen.

Diese Bar nennt sich kurz und knapp ‚Kiste’. Das könnte man auch falsch verstehen a lá zweideutig lebt sich besser als eindeutig. Viele erlauben sich auch gerne einen Spaß: Mit einem Augenzwinkern wird dem Gegenüber gefragt, ob man denn heute Abend mit einem in die Kiste will. Die Antwort ist daraufhin meist ein dreckiges Lachen. Die Besitzer des Lokals haben sich dies zunutze gemacht und deren Homepage – www.indiekiste.de - benannt. Aber warum der Name? „Wir haben lange überlegt, wie wir die Bar nennen sollen. Uns sind aber nur lange Namen eingefallen - bis man die ausgesprochen hat. Deshalb haben wir uns für etwas kurzes wie die Kiste entschieden. Kurz und Knackig.“ so Severin, der Mitbesitzer der Bar. Das Ambiente ist locker und der ein oder andere Stammgast sitzt an der Bar. Die Location könnte auch in Berlin sein – schwarz gestrichene Wände, alte Sessel aus den 60er Jahren und Retrolampen, die bei Ebay ersteigert oder auf dem Flohmarkt gekauft wurden, verleihen Charme. Selbst an der Bar steht ein Retrokühlschrank von Löwenbräu. Passend zur Einrichtung gibt eine Discokugel an der Decke dem Raum den Boogie - durch das rötlich warme Licht wirkt die Bar schummrig. Der Gang zur Toilette erinnert an eine Szene aus einem Horrorfilm – ein Metzger-Vorhang trennt die Räume. Die ehemals weißen Kacheln im WC sind von oben bis unten beschriftet.

Als wir am Donnerstagabend die Bar besuchen ist wenig los, was bei der Jahreszeit auch verständlich ist. Keine zehn Pferde würde mich bei minus 20 Grad nochmal aus dem Haus bekommen, da friert einem ja alles weg. „Letztes Jahr im Januar war das einer unserer umsatzstärksten Monate.“ Da war es aber auch nicht so kalt! Einige Gäste haben es trotz des Wetters bis zu ihrem Stammplatz in der Kiste geschafft. „Es ist untypisch leer.“, sagt Severin. Regulär hat die Bar bis 1 Uhr geöffnet. Manchmal kann es aber auch sein, dass die Party bis 5 Uhr morgens geht. Dann wird hier nämlich aufgelegt. Electro, Punk, Wave und Soul stehen auf der Playlist.

In dem Lokal haben Künstler jeden Monat die Möglichkeit ihre Werke auszustellen. „Wir stellen nur Kunstwerke aus, die uns auch selber gefallen.“ so Severin. Leider hing an genau diesem Abend nichts an den Wänden, aber es wurde sich schon um neue Künstler bemüht. Zwei permanente Werke gibt es dennoch: An der schwarzen Wand, links vom Eingang, finden sich angemalte viereckige Symbole und hinter der Bar eine Küchentür, die von oben bis unten mit schwarz-weißen Gesichtern bemalt ist.

An ausgefallenen Drinks mit entsprechenden Namen mangelt es hier nicht. Auf der Wand stehen die Drinks angeschrieben. Die wurden mit weißem Tape an die Wand geschrieben. Beim Durchlesen fällt uns der Sprudelpanda (7,50 Euro) auf: ein Gemisch aus Whiskey, Ginger Ale und Zitrone. Ein toller Drink, damit bekommt ihr jeden Whiskeyliebhaber in die Kiste. Aufgrund von Medikamenteneinfluss trinke ich Cola statt Alkohol. Shot-Genießer kommen hier auch auf ihren vollen Genuss, nämlich mit der Rakete. Der kleine Wach- und Betrunkenmacher hat es in sich. Vergleichen kann man den mit dem klassischen Mexikaner, nur krasser und bestehend aus zwei Zutaten – Vodka und Tabasco. Ich bekomme ein Pseudo-Glas Wasser eingeschenkt, damit ich mich nicht ausgeschlossen fühle, während Nadine und Lisa ihre Shots zu sich nehmen - sehr aufmerksam von Severin. Während ich mein Wasser genieße, kippen sich die beiden Mädels die Rakete runter. Kurz darauf verziehen sich beide Mienen – es ist scharf und spätestens jetzt sind beide wach – Ay Caramba! Der saß. Spätestens jetzt hat Lisa, die eigentlich nie Schluckauf hat, Schluckauf - so scharf ist der! An alle, die es gerne heiß mögen: Ab in die Kiste!. Zum Nachtrinken gibt es einen Pfeffi und einen Kaffeelikör. Übrigens: Am 27.02 gibt es die Kiste seit zwei Jahren.

Hier unsere Bewertung auf einen Blick

 

Kiste

Siegesstraße 17

80802 München

 

Öffnungszeiten

Dienstag - Donnerstag: 21.00 – 01.00 Uhr

Freitag - Samstag: 21.00 – 02.30 Uhr

Montag & Sonntag: Geschlossen

 

So findet ihr die Bar